Entsorgung von IT-Geräten: Alles hat ein Ende, nur die…
…aber um die Wurst soll es hier gar nicht gehen. Sondern um das Ende all Ihrer elektronischen Speichergeräte. Also um Ihren Computer, Laptop, externe Festplatten, Smartphones, USB-Sticks...
...und vergessen Sie nicht Ihren Multifunktionsdrucker, Ihren Internetrouter und wahrscheinlich sogar Ihren heimischen TV-Receiver: alles Geräte, die Informationen über Sie speichern, die Sie nicht mit anderen teilen möchten.
Elektronische Geräte gehören natürlich nicht in den Restmüll, sondern werden von uns ordentlich der Wiederverwertung zugeführt. Da sie meist aber nicht defekt sind, sondern gegen modernere Varianten ausgetauscht werden, enden sie häufig nicht auf dem Wertstoffhof, sondern auf einschlägigen Internetplattformen und warten dort auf neue Benutzer.
Kroll Ontrack und die Blancco Technology Group haben für eine Studie 159 Festplatten auf eBay erworben, auch in Deutschland. Erschreckenderweise wurde festgestellt, dass auf 42% Prozent der Geräte noch sensible Daten vorhanden waren. 15 Prozent enthielten sogar personenbezogene Daten wie gescannte Geburtsurkunden, Lebensläufe und Schulnoten. Aber nicht nur private Informationen wurden gefunden, auch mehrere Gigabyte an Firmendaten konnten rekonstruiert werden. Die im Rahmen der Studie kontaktierten Verkäufer gaben an, dass eigentlich keine Daten zurückbleiben sollten, da sie Methoden zur sicheren Datenentsorgung angewandt hatten. Diese Methoden waren aber offensichtlich unzureichend.
Der Anfang vom Ende...
... muss also eine angemessene Löschung oder Vernichtung sein. Dabei gibt es zwei Varianten:
Variante A: Sichere Entsorgung
Suchen Sie sich für diese Variante echte Profis. Achten Sie darauf, dass die Vernichtung gemäß DIN 66399 vorgenommen wird und mindestens der Sicherheitsstufe 3 genügt. Sicherheitsstufe 3 bedeutet, dass die Reproduktion Ihrer Daten mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Wenn Sie besonders sensible Daten auf Ihren Datenträgern speichern, wählen Sie besser Sicherheitsstufe 4. Leider hat diese Variante Ihren Preis.
Variante B: Verkauf oder einfache Entsorgung
Wenn Sie das Gerät verkaufen wollen, wägen Sie sorgfältig ab welche Informationen auf dem Gerät gespeichert waren. Im Zweifelsfall ist es vielleicht besser, den PC ohne die Festplatte zu verkaufen und diese zu vernichten. Ansonsten sorgen Sie unbedingt für die sichere Löschung der Speichermedien.
Leider ist das, wie die Studie von Kroll Ontrack und Blancco gezeigt hat, gar nicht so einfach. Insbesondere moderne SSD Speicher auf Flash-Basis (dazu gehören auch USB-Sticks) sind mit älteren Verfahren und mit den Boardmitteln der Betriebssysteme kaum richtig sicher zu löschen. Schauen Sie darum unbedingt auf den Herstellerseiten Ihrer Geräte und Speichermedien nach. Die meisten Hersteller bieten mittlerweile spezielle Tools für die sichere Löschung an und stellen ausführliche Anleitungen zur Verfügung. Als kostenlose Open-Source Lösung für die Löschung von Daten können Sie z.B. auf „Darik’s Boot and Nuke (DBAN)“ (www.dban.org) zurückgreifen.
Planen Sie die einfache Entsorgung über einen Wertstoffhoff oder anderen Sammelbehälter, können Sie einen späteren Zugriff durch Dritte nicht ausschließen und sollten sich auch hier unbedingt um die sichere Löschung kümmern. Wenn Sie die Speichermedien vorher selber zerstören möchten (vielleicht auch weil sie defekt sind und eine sichere Löschung nicht mehr möglich ist) seine Sie unbedingt vorsichtig. Schützen Sie sich z.B. durch Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille, viele der verwendeten Materialien splittern bei Gewaltanwendung. Verursachen Sie so viel Schaden wie möglich und führen Sie die Reste der Wiederverwertung zu.
Fragen Sie bei Unklarheiten einen Spezialisten und wenden Sie sich bei allen dienstlichen Geräten vertrauensvoll an Ihre IT! Im Firmenkontext lohnt sich die Anschaffung spezieller Soft- oder sogar Hardware für die Löschung oder ein Vertrag mit einem spezialisierten Entsorger. Der stellt auch entsprechende Behälter für die sichere Zwischenlagerung bis zur nächsten Abholung bereit.
Haben Sie das alles geklärt, können Sie sich ruhigen Gewissens den neuen Geräten widmen.
Ende gut: alles sicher.