Ist VPN jetzt auch böse? Der Fall Facebook Research
Einige von Ihnen werden in den letzten Wochen sicherlich die Nachrichtenlage um Facebook mitbekommen haben. Im Zentrum stand die App “Facebook Research”. Dabei handelt es sich um ein VPN-Angebot von Facebook, das dem Konzern einen weitreichenden Zugriff auf die Smartphones der Benutzer gegeben hat. So konnte Facebook private Nachrichten in sozialen Netzwerken und Messenger-Apps mitlesen — genauso wie Fotos und Videos der Nutzer einsehen, E‑Mails, Websuchen und Browseraktivitäten protokollieren sowie den aktuellen Standort der Geräte auslesen.
Jetzt könnten Sie sagen: Halt, Momentchen mal, stopp! Seit Ewigkeiten erzählen Sie uns, dass VPN die beste Möglichkeit ist, sicher im Netz unterwegs zu sein!? Und jetzt ist es so gefährlich!?!?
In der Tat ist VPN eine Technologie, mit der es möglich ist, den eigenen Internetverkehr vor dem Einblick und der Manipulation durch Dritte zu schützen. Das bleibt auch weiterhin so. Wichtig ist jedoch, dass der Anbieter des VPN-Dienstes Ihre Daten nicht mitprotokolliert, Ihre Privatsphäre respektiert, vertrauenswürdig ist und einen hohen Sicherheitsstandard aufweist.
Wie bei allem, was Sie im Internet tun, gilt auch hier der alte Grundsatz, den wir seit Jahren wiederholen: Wenn Sie nicht bezahlen, sind Sie das Produkt!
Seien Sie also mehr als skeptisch, wenn Ihnen ein VPN-Produkt kostenlos angeboten wird. Im Falle von “Facebook Research” war das Produkt nicht nur kostenlos — die Benutzer wurden sogar für die Nutzung bezahlt. Einkaufsgutscheine bis zu 20 Dollar im Monat winkten den Nutzern. Spätestens hier müssen bei Ihnen sämtliche Alarmglocken läuten. Finger weg!
Investieren Sie lieber wenige Euro pro Monat in einen sicheren VPN-Anbieter oder schauen Sie, welcher seriöse Anbieter von Sicherheitssoftware ein Bundle anbietet, in dem ein VPN-Dienst bereits enthalten ist. Beispielsweise hat heise einmal eine Liste von diversen Anbietern zusammengestellt.
Wenn man in allem — aber auch wirklich allem — etwas Gutes sehen will, kann man diesem Fall abgewinnen, dass Facebook hier endlich einmal die Nutzer bezahlt hat, die ihre Daten für Profilbildungen und Monetarisierung zur Verfügung stellen. Ein bitterer Lohn für einen derart starken Eingriff in die Privatsphäre.
Das Fazit lautet also: Marktmechanismen im Internet machen auch vor VPN nicht Halt. VPN ist weiterhin ein gutes Instrument für mehr Sicherheit im Netz. Nutzen Sie einen vertrauenswürdigen und datenschützenden VPN-Dienst.
Facebook ist dies nicht.